Lösung von Entwicklungstraumen durch NARM

Das Neuroaffektive Beziehungsmodell NARM ist eine Methode, die maßgeblich von Dr. Laurence Heller entwickelt worden ist. Sie versteht sich als eine ressourcenorientierte Form Entwicklungstraumen zu lösen. Alte Handlungsmuster und Identifizierungen können erkannt und überwunden werden. Beim NARM werden die Selbstheilungskräfte der Betroffenen angesprochen und zur Wirkung gebracht.

Symptome von traumatischen Erlebnissen können sich sowohl auf der körperlichen Ebene zeigen, wie auch in dem Gefühl, wie man sich selber im Zusammenhang mit anderen wahrnimmt.

In Folge von traumatischen Belastungen wird oft viel Energie darauf verwandt, die ursprünglichen Todesängste, die jedem Trauma zu Grunde liegen, in Schach zu halten. Andererseits gibt es immer auch Risse in der Festung, durch die die Selbstheilungskräfte wirken können. Diese Risse gilt es zu entdecken und an ihnen entlang immer mehr Raum zu schaffen für die Überwindung der alten Ängste.

Beim NARM wird explizit jegliche Art der Retraumatisierung oder Regression vermieden. Es wird ein Feld hergestellt, in dem zusammen mit dem Klienten/der Klientin in stark verlangsamter und behutsamer Weise das jeweilige Thema herausgeschält und erforscht werden kann. Kleinschrittig und in ständiger Rückkopplung zwischen Therapeut/in und Klient/in können die Erfahrungen und Erlebnisse verarbeitet und alte Verhaltens- und Handlungsmuster neu betrachtet, bzw. überwunden werden.

Dabei werden fünf Kernbedürfnisse in der kindlichen Entwicklung unterschieden:
1. Kontakt Pränatal bis 6 Monate nach der Geburt
2. Einstimmung 6 bis 18 Monate nach der Geburt
3. Vertrauen 2. bis 4. Lebensjahr
4. Autonomie 2. bis 4. Lebensjahr
5. Liebe/Sexualität 4. bis 6. Lebensjahr

Eine dauerhafte Beeinträchtigung in den jeweiligen Lebensphasen nimmt das Kind als existenzielle Bedrohung war. Es entwickelt möglicherweise Identifizierungen, die sein weiteres Leben prägen können. Im Laufe des weiteren Lebens kommt es vor, dass man eine frühe oft schambesetzte Not später in eine stolzbesetzte Tugend ummünzt:

In der Kontaktphase lernt das Neugeborene die Fähigkeit in Berührung mit seinem Körper und seinen Emotionen zu sein. Dort wird auch Fähigkeit zu wirklichem Kontakt zu anderen erlernt. Dauerhafte Beeinträchtigungen in der Kontaktphase können folgende Identifizierungen zur Folge haben:

Schambesetzte Identifizierung:
- Scham überhaupt zu existieren; sich wie eine Last vorkommen; das Gefühl nirgendwo dazu zu gehören.
Stolz basierte Identifizierung:
- Stolz darauf Einzelgänger zu sein; stolz darauf niemanden zu brauchen; Stolz darauf nicht emotional zu sein.

In der Einstimmungsphase lernt der Mensch die Fähigkeit auf eigene Bedürfnisse und Emotionen eingestimmt zu sein, sowie die Fähigkeit, physisch und emotional Nährendes zu erkennen, zu suchen und in sich aufzunehmen. Dauerhafte Beeinträchtigungen in der Einstimmungsphase können folgende Identifizierungen zur Folge haben:

Schambesetzte Identifizierung:
- Bedürftig; unerfüllt; leer; unwürdig
Stolz basierte Identifizierung:
- Umsorgen anderer; Stolz darauf, die starke Schulter zu sein; sich unentbehrlich machen und dafür zu sorgen, gebraucht zu werden; Stolz darauf keine Bedürfnisse zu haben

In der Vertrauensphase lernen wir die Fühigkeit zu einem gesunden Vertrauen in andere und das Zulassen einer wechselseitigen Abhängigkeit. Dauerhafte Beeinträchtigungen in der Vertrauensphase können folgende Identifizierungen zur Folge haben:

Schambesetzte Identifizierung:
- sich klein fühlen oder ohnmächtig; das Gefühl haben benutzt zu werden der gar verraten
Stolz basierte Identifizierung:
- Stark sein wollen und das sagen haben wollen; erfolgreich sein und überlebensgroß; selbst der sein, der andere benutzt und verrät; das Bedürfnis verspüren, alles unter Kontrolle haben zu müssen

In der Autonomiephase erlernen wir die Fähigkeiten angemessene Grenzen zu setzen, Nein zu sagen und ohne Angst und Schuldgefühle seine Meinung zu sagen. Dauerhefte Beeinträchtigungen in der Autonomiephase können folgende Identifizierungen zur Folge haben:

Schambesetzte Identifizierung:
- ständiges Wutgefühl; Abneigung gegen Autorität; vorherrschend rebellische Impulse; Freude daran andere zu enttäuschen Stolz basierte Identifizierung:
- nett sein wollen und liebenswürdig; gehorsam sein; lieber Junge/braves Mädchen sein wollen; Angst davor, andere zu enttäuschen

In der Liebe/Sexualitätsphase lernen wir schließlich mit offenem Herzen zu leben und liebevolle Beziehungen und eine lebendige Sexualität miteinander zu verbinden. Dauerhafte Beeinträchtigung in der Liebe/Sexualitätsphase können folgende Identifizierungen zur Folge haben:

Schambesetzte Identifizierung:
- Sich schnell verletzt fühlen und abgelehnt; sich körperlich mit Makeln behaftet empfinden; Angst davor, ungeliebt und nicht liebenswert zu sein
Stolz basierte Identifizierung:
- Weist lieber andere zurück, um ihnen zuvor zu kommen dasselbe zu tun; strebt Makellosigkeit an; gestattet sich und anderen keine Fehler; Inbegriff von Perfektion